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Imperial Pleco (Peckoltia compta) L134

Am 26.11.2007 importierte ich 20 dieser schönen Welse aus Belem/Brasilien. Wie bei allen Importen aus Südamerika stellte ich den Leitwert auf 200 Mikrosiemens und den PH-Wert auf 6 ein. Nach und nach erhöhte ich die Wasserwerte, allerdings für die Zuchttiere niemals auf unser hartes Lorscher Leitungswasser. Durch Mischen mit Osmosewasser halte ich den Leitwert auf ca. 400 Mikrosiemens (unser Lorscher Leitungswasser hat ca. 650). Die Tiere überstanden die langsame Erhöhung ohne Verluste, allerdings dauerte es fast 8 Jahre, bis sich der erste Nachwuchs einstellte. Meine Zuchtgruppe bestand aus 6 Tieren. Die restlichen Tiere gab ich weiter. In einem 180 Liter Aquarium (100 cm * 60 cm * 35 cm), in das ich Mangrovenwurzeln und  8 Tonlaichröhren setzte, versuchte ich die Vermehrung. Um die Fische in die richtige Stimmung zu versetzen, imitierte ich die Regenzeit, indem ich kühlere, weichere Teilwasserwechsel machte. Ich saugte ca. ein Drittel des Aquarienwassers ab und füllte das Becken danach mit einer Mischung aus kaltem Leitungswasser und Osmosewasser auf. Das Frischwasser hatte eine Temperatur von 20 – 22 Grad und einen Leitwert um die 350 Mikrosiemens. Solche Teilwasserwechsel machte ich wöchentlich. Anscheinend gefiel es den Fischen, denn schon bald saß ein Männchen in einer Laichröhre und fächelte. Aus diesem ersten Gelege entwickelten sich nur 8 Jungfische. Ich ließ die Jungen bei den erwachsenen Fischen. Ungefähr 6 Wochen später saß das Männchen wieder in der Röhre und fächelte. Dieses Mal entwickelten sich 10 Eier zu kleinen Babyfischen. Ich fütterte mit JBL Novofect und JBL Pleco. Die Fische wuchsen recht schnell und waren nach einem Jahr um die 7 cm groß. Solange gab es aber auch keine weiteren Gelege. Die Laichzeit der Tiere ist anscheinend noch sehr stark mit der Regenzeit in Brasilien verknüpft. Als die Fische 2 Monate lang kein Gelege mehr machten, verlängerte ich die Wasserwechselintervalle zuerst auf 14-tägig, Danach machte ich sie nur noch alle 4 Wochen. Die Temperatur senkte ich nicht mehr beim Wechselwasser, nur den Leitwert um die 350 Mikrosiemens behielt ich bei. Erst im kommenden September fing ich wieder an, die Temperatur beim Teilwasserwechsel zu senken und wöchentlich dieses Mal sogar 50% des Aquarienwassers zu wechseln. Die Welse laichten wieder ab und ihre Jungfische entwickelten sich gut. 
Ein anderer Züchter fragte mich, ob ich ihm einige Tiere abgeben würde und ich gab ihm welche. Großer Fehler, wie sich später herausstellte, denn die übrigen Tiere laichten nicht mehr. Eventuell hatte ich mein Zuchtmännchen abgegeben. 
3 Jahre lang tat sich trotz aller Teilwasserwechsel und Temperaturänderungen nichts mehr. Dann holte ich mir 4 Tiere beim Aquaristik Partner in Lampertheim. Eine gute Entscheidung, denn durch das „frische“ Blut gab es wieder ein Gelege. Zwei Jahre lang sah ich immer wieder Jungfische, ließ das Becken und die Fische aber in Ruhe. Ich wollte nicht wieder den Fehler machen, die Tiere zu stören und dadurch die Vermehrung zu stoppen. Im dritten Jahr gab es allerdings keinen Nachwuchs mehr. Ich entschloss mich das Becken auszuräumen. Durch die vielen Wurzeln und Versteckmöglichkeiten sah ich nicht, wie viele Welse im Becken waren. Kein Wunder, dass es keine Jungfische mehr gab. Es waren knapp über 50 Welse mit einer Größe von 6 – 10 cm in dem 180 Liter Becken. Bestimmt wurden die Gelege von ihnen gefressen. Ich stellte mir 3 Zuchtgruppen mit 6 – 7 Tieren zusammen und setzte sie in 3 verschiedene Aquarien. Das Wasser stellte ich zuvor wieder auf 350 – 400 Mikrosiemens ein. Die übrigen Tiere gab ich ab.

In einem der drei Aquarien waren schnell wieder Jungfische zu sehen.. Mittlerweile laichten die Welse bereits dreimal im Jahr 2022 ab. Vom ersten Gelege entwickelten sich 5 Eier, beim zweiten Gelege immerhin 10 und jetzt sehe ich zwei ca. 2 cm kleine Jungfische. Ich bin gespannt, wie es weiter gehen wird und hoffe, dass die beiden anderen Zuchtgruppen auch noch Junge bekommen. Sollten keine weiteren Jungfische zu sehen sein, werde ich die größeren Jungfische aus dem Zuchtbecken fangen. Vielleicht fressen die ja wieder einmal die Gelege.

Update Mai 2023 - ich fing die größeren der Nachzuchten heraus und gab sie ab. Eine Woche später lagen 16 Eier im Aquarium. Leider wurden sie, aus mir unbekannten Gründen, aus der Laichröhre geworfen. Sie entwickelten sich nicht. Ich werde im Herbst meine Stimulationsversuche mit kühleren Teilwasserwechseln fortsetzen und hoffe dann wieder auf Nachzuchten.

August 2023 bisher sah ich keine weiteren Eier, oder Jungfische. Die Zuchtsaison fängt ja aber auch erst an.

Am 30.08.2023 waren 4 Eier im Aquarium zu sehen. Sie waren noch nicht entwickelt und wurden vermutlich aus der Bruthöhle geschleudert. Ich hoffe, dass noch weitere Eier in der Bruthöhle sind, schaue aber definitiv nicht nach, um das Elterntier nicht zu stören. Zwei Tage später lagen die Eier noch immer im  Aquarium. Sie entwickelten sich etwas weiter und begannen zu zappeln. Bisher laichen nur in dem einen Aquarium die Welse ab. Die anderen beiden Zuchtgruppen hatten noch keine Eier.



Fünf weitere Tage später schwammen eine kleine Anzahl Babywelse im Aquarium. Sie müssen noch in der Bruthöhle gewesen sein. Zum Glück störte ich das Zuchttier nicht und wartete ab, bis sie heraus kamen.

Letzte Woche bekam ich erzählt, es gäbe jetzt ein Zuchtbuch speziell für L-Welse, also bisher die meldepflichtigen L-46. Darin solle man unter anderem die Größe des Geleges und die Eieranzahl notieren.
Super Idee. Leuchtet man zu früh mit einer Taschenlampe in die Bruthöhle, werden die Eier entweder gefressen, oder herausgeschleudert. Ich weiß nicht, wer sich so etwas ausdenkt. Sachverstand wird durch solche Forderungen jedenfalls nicht bewiesen, sondern die erfolgreiche Nachzucht fast unmöglich gemacht. Aus diesem Grund werde ich, jedenfalls solange die Welse nicht in durchsichtigen Glasröhren ablaichen, niemals Aussagen über die Gelegegröße und Eieranzahl machen können.

 
Achtung! Das mit den Glasröhren war Sarkasmus! Aber bevor irgendjemand auf falsche Gedanken kommt und demnächst Glasröhren für die Nachzucht fordert: durchsichtige Glasröhren eignen sich nicht für die Zucht von Fischen. Sie sind zu hell und bieten dem Tier nicht die benötigte Ruhe, da es die Umwelt sehen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein  Wels eine durchsichtige Höhle als geschützten Brutplatz akzeptieren wird. Außerdem verpilzen Eier im Licht schnell. Es hat schon seine Gründe, warum sich die Tiere dunkle Verstecke als Laichplatz aussuchen.